Ach ist der süüüüüß!

Stell dir vor du bist ein Hund, ein kleines Hundebaby. Du bist seit einigen Tagen oder Wochen in deiner neuen Familie. Deine pelzigen Kumpel sind fort, die Umgebung ist neu, du bekommst Ansprache rund um die Uhr, eigentlich bist du hundemüde - ein Hundebaby hat ja auch ein riesiges Schlafbedürfnis - und es gibt sooo viele neue Eindrücke. Die Welt ist wahnsinnig spannend, viele Lebewesen, Gerüche, Bewegungen - fast überfordert dich das ein bisschen!

Vielleicht hängst du nach einer aufregenden Erledigung gerade völlig verschlafen auf dem Arm deines menschlichen Beschützers. Du möchtest in Ruhe vor dich hin dösen, das Geschehen beobachten als du es hörst. Dieses Stimme die ankündigt, dass irgendjemand ganz entzückt von dir ist und dir gleich sehr nahe kommen wird. Da kommt es schon auf dich zu. Ein Finger und hinten nach die ganze Hand. Du öffnest deine kleinen, müden Äuglein um dich über die professionell entgegengestreckten  Finger zu wundern. Brav haben die Menschen das Gelernte angewandt, einen Hund zuerst einmal schnuppern zu lassen. Komisch, dass die wenigsten daran denken, dass wir mit einem äußerst ausgeprägten Geruchssinn ausgestattet sind und du sie bereits erschnüffelt hast, bevor sie dich überhaupt entdeckten. Aber es ist nett von ihnen dich durch den näherkommenden Geruch und die hohe Stimme darauf aufmerksam zu machen, dass du gleich die nächste fremde Hand in deinem Gesicht hast. Ich frage mich ob die Menschen, dass auch untereinander genießen - würden? Zur Begrüßung eines jeden Fremden einmal durchs Gesicht wuscheln? Du konntest es noch nicht beobachten.
Wenn du ihnen dann erschrocken und beschwichtigend die Hände oder das zu nahe gekommene Gesicht lecke, sind sie meist noch entzückter und freuen sich, dass du ihnen so einen Liebesbeweis erbringst. Das wolltest du damit nicht ausdrücken...

Konntest du dich in den Hund hineinversetzen? Wie hast du es erlebt? Vielleicht möchtest du deine "Erfahrung" in einem Kommentar teilen?

Ich stelle mir das als Hund sehr unangenehm vor.

Daher sehe ich mich als Hundehalter tatsächlich als Beschützer meines Hundes. Ein kleiner Welpe und auch viele ausgewachsene Hunde mögen nicht die Ressourcen haben, um sich selbst vor solchen "Übergriffen" zu schützen. Ich habe dies mit meinem früheren Hund und mit meinem jetzigen Welpen sehr oft erlebt. Gerade auf Veranstaltungen oder in öffentlichen Verkehrsmitteln wo viele Menschen auf engen Raum sind, häufen sich diese Vorfälle und ab uns zu überkam mich der Impuls die entzückten Menschen auf die gleiche Weise zu begrüßen, wie sie es mit meinem Hündchen pflegten. Da auch ich nicht jedem Impuls folge und es vermutlich eine enorme Grenzüberschreitung dargestellt hätte, hielt ich mich zurück. Mich faszinierte aber die Intensität der Ablehnung dieses Impulses. Ein Zeichen dafür, dass der Großteil der Menschen diese Geste wohl als sehr unangenehm empfinden würden. Ich wünsche mir, dass die Menschen dies auch auf den Hund übertragen könnten.

Ich freue mich immer über Menschen, welche Fragen ob sie den Kleinen streicheln dürfen, bevor ihm ihre Finger entkommen. Meist führt meine kurze Erklärung zu großen Ahs und Ohs und viel Verständnis und oft kommt es während des Gesprächs dazu, dass der kleine Bub dann selbst Kontakt aufnimmt!
Das genieße dann ich und der kleine Racker!