Dogprofi, Hundeflüsterer und Co./Meideverhalten

Extrem erfolgreiche und bekannte (TV) Hundetrainer - was steckt eigentlich dahinter? Warum sind sie so erfolgreich und gleichzeitig so umstritten?

Was bedeutet Meideverhalten? Warum sollte ich Meideverhalten vermeiden?

Ein Wasserstrahl, Leinenruck, Schreckreize sind zum Training doch vertretbar, wenn man sie im Verhältnis zum "Erfolg" sieht?!

Immer wieder höre und lese ich von Hundeerziehungsmethoden wie Wasserflaschen, Spritzpistolen, Rütteldosen, Trainingsdiscs, Leinenruck... parallel dazu fallen Namen von "TV Hundeexperten".
Ich selbst war lange Zeit begeistert von diesen Trainern! Sie arbeiten mit teils schwierigen Hunden und "lösen" Probleme in relativ kurzer Zeit. Die Zuseher sind beeindruckt und viele übernehmen die oben genannten Methoden! Sie sehen die Probleme und die schnellen Erfolge - daher muss die Vorgangsweise doch richtig sein?!

 

Hm - bei mir fand vor einigen Jahren ein Umdenken statt. Meine Begeisterung schwand. 

 

Meine Gedanken und meine Meinung zu diesen Methoden möchte ich anhand von Begriffen wie Meideverhalten, Symptombehandlung und objektivem Erfolg mithilfe eines Beispiels erklären:

 

Meideverhalten: Ein Hund meidet ein gewisses Verhalten (z.B. bellen wenn es klingelt) weil er gelernt hat, dass eine unangenehme Reaktion folgt (z.B. Wasserstrahl, Rütteldose).

 

Symptombehandlung: Der Hund zeigt das unerwünschte Verhalten nicht mehr (z.B. bellt nicht mehr beim Klingeln) weil er gelernt hat, dass die Folge sehr unangenehm ist - er zeigt Meideverhalten. Das Symptom *bellen* wurde also behandelt und kommt nun nicht mehr vor. Was meist vergessen wird - hinter jedem Symptom gibt es einen Auslöser - in dem Fall das wahre Problem (z.B. Unsicherheit/Angst des Hundes). Man erkennt schnell, dass durch Symptombehandlung und daraus resultierendem Meideverhalten (z.B. Hund bellt nicht mehr) das ursprüngliche Problem (z.B. Unsicherheit/Angst) nicht behoben wurde, der Hund bleibt mit seinem Problem alleine zurück.

 

Objektiver Erfolg: Das Meideverhalten, welches durch Symptombehandlung erreicht wurde zeigt einen objektiven Erfolg! Objektiv nenne ich es deshalb, weil die Mehrheit der Menschen einen (objektiven) Erfolg wahrnehmen würde (Symptom ist schließlich weg). Der Hund welcher aufgrund einer bestimmten Ursache ein unerwünschtes Verhalten gezeigt hat und dieses nun meidet, erlebt allerdings keinen (subjektiven) Erfolg. Die Ursache (z.B. Unsicherheit/Angst) eines Symptoms (z.B. bellen) kann durch einen Schreckreiz (z.B. Wasserstrahl, Rütteldose) nicht behoben werden, alleine das Verhalten wird dadurch beeinflusst. Im Gegenteil, ein Meideverhalten  kann - aus Angst vor der folgenden Reaktion - sogar zu einer (noch größeren) Unsicherheit des Hundes führen. Dem Hund wird dabei die Möglichkeit genommen seine Gefühle (Unsicherheit) auszudrücken, er lernt diese zu unterdrücken. Besonders problematisch ist dies bei Aggressionsthemen - wenn der Hund lernt nicht drohen zu dürfen und dadurch die deutlichen Eskalationsstufen wie z.B. knurren/bellen überspringt und dann "ohne Vorwarnung" zubeißt. So kann er unter Umständen schwer einschätzbar werden. Für mich ist schlüssig, dass ich damit keinen entspannten Hund heranziehe.
In meinen Augen ist ein Erfolg, welcher das Wohlbefinden des Hundes vernachlässigt, kein anstrebbarer und ganzheitlicher Erfolg.

 

 

Ich lehne daher Methoden wie diese ab!

In meinen Augen soll Hundetraining ganzheitliche Erfolge darstellen, es soll sowohl Hund als auch Mensch den Alltag erleichtern UND es soll beiden Parteien während des Trainings und mit dem Erfolg gut gehen! Nicht der schlussendliche Erfolg oder die Geschwindigkeit in welcher er Eintritt ist für mich ein Indiz für "gutes Hundetraining" sondern der Weg.

Darum gilt für mich auch hier: wie fühlt es sich für mich und in meinen Augen für den Hund an? Kommen Zweifel, bin ich verunsichert...? Dann ist es nicht mein Weg!

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0