Was macht einen guten Hundetrainer aus?

Im Laufe meiner Hundehalterkarriere konnte ich viele verschiedene Hundetrainer und mindestens so viele verschiedene Methoden kennen lernen - in natura, im TV, über Bücher, Foren... Ich lernte Methoden kennen die mir zusagten und andere welche mir weniger zusagten. Für den einen entschied ich mich, mit anderen wollte ich nicht arbeiten etc.

 

Doch, wie wählt man einen "guten" Trainer aus? Wonach entscheidet man?

In Foren lese ich diesbezüglich verschiedene Meinungen. Diese gehen von nachweisbaren speziellen Ausbildungen, Zertifikaten, die Anzahl der Jahre mit "Erfahrung" oder namhaften Trainern über das Verhalten/den Erziehungsstand der Privathunde des/der Trainer*in hin bis zur Rasseerfahrung...

Ich sehe das kritischer!

Vor allem unterscheide ich einmal zwischen den verschiedenen Anforderungen die ich an einen Trainer habe. Suche ich Unterstützung im Hundesport? Suche ich Alltagstraining oder vl. sogar Unterstützung bei gröberen Problemen mit meinem Hund? Ich spreche in erster Linie nun von Alltags-, und "Problemhunde" Trainern. Den Hundesport lasse ich außen vor, da hier wohl andere Kriterien ausschlaggebend sind.

 

Nun, was sagen Zertifikate über den Trainer aus?

Ein Zertifikat kann Fähigkeiten untermauern. Ich betone dabei KANN. Denn ich bin der Meinung, dass ein Kurs noch keinen Trainer macht. In die Schule gehen auch viele Kinder. Manche nehmen sich wirklich etwas mit, andere sitzen die Zeit ab, einige lernen auswendig und wieder andere verstehen und verknüpfen das Gelernte tatsächlich.

So kann das Zertifikat die Kompetenzen des Trainers bestätigen oder aber vortäuschen.

 

Wie bedeutsam sehe ich die Erziehung/das Verhalten von den Privathunden eines*er Trainer*in?

Ich finde, dass es ein ausschlaggebender Faktor sein kann, aber nicht muss. Schließlich sehe ich einen Otto-Normal-Hundehalter auch nicht als Hundeprofi an nur weil sein Hund gut "funktioniert". Es kann sein, dass er einen leicht führbaren Hund hat, es kann auch sein, dass er tatsächlich gut mit einem schwierigerem Tier zurecht kommt.

'Gut erzogen' bedeutet daher für mich auch bei einem "Profi" nicht sofort gut erzogen. Hier gelten die gleichen Punkte wie oben genannt. Vielleicht wirkt der Hund super, aber die Methoden welche ihn dazu gebracht haben sind alles andere als super. Als Laie ist oft schwer zu unterscheiden ob ein Hund brav folgt oder aus Angst. Andererseits kann ein Trainer ein super funktionierendes Konzept haben, aber selbst schwierige Hunde haben. Möglicherweise hat er nicht die Notwendigkeit die eigenen Vierbeiner danach zu erziehen, weil er andere Anforderungen an die hat als der Kunde?!... Das sind nur einige Faktoren die mitspielen können.

 

Tja, einige regt das nun wahrscheinlich zum Nachdenken an, aber das Auswahlkriterium hast du in meinem Text vermutlich noch nicht gefunden. Ich glaube, dass es jeder selbst finden muss.

 

Mir ist es ganz wichtig im Vorhinein zu entscheiden was ich suche! Was sind meine Ziele? Was möchte ich, was möchte ich auf keinen Fall? Das sollte ich vor der Kontaktaufnahme wissen!

Als nächstes ist die Sympathie und wieder einmal mein Bauchgefühl ausschlaggebend. Habe ich beim ersten Gespräch, Onlineauftritt... ein gutes Gefühl? Wie fühle ich und der Hund sich beim Kennenlernen? Welche Methoden werden angewandt, Gewaltfreiheit, wie fühlen sie sich an, wecken sie Zweifel in mir? 
Wie geht er mit mir und dem Hund um? Ist seine Argumentation nachvollziehbar? Nimmt er sich Zeit zu erklären warum er was wie macht? Ist es ihm wichtig, dass ich verstehe? Welche Werte sind ihm wichtig?

 

Das sind einige anregende Eckpunkte die ich bei meiner Trainerwahl beachte! Meine Daumenregel ist: sobald ich irgendwo Zweifel spüre schaue ich dort hin und versuche zu klären. Wenn sich etwas für mich/für den Hund nicht gut anfühlt dann lasse ich es nicht zu und kläre.

 

Für mich ist demnach nicht in erster Linie wichtig ob die Hunde des Trainers parieren, wie viele Auszeichnungen und Zertifikate er vorweisen kann, ob ein (objektiver?) Erfolg in kürzester Zeit zu sehen ist... Für mich zählt, dass es für mich und meinen Hund stimmig ist. Das Training soll uns als Team gut tun, wir wollen uns wohl fühlen in der Situation und mit den Dingen die wir tun. Es soll realistische Erfolge bringen, niemand darf dabei einstecken oder sich unwohl fühlen.

 

Wenn ein Trainer diese Kriterien erfüllt, dann hat er mein Vertrauen!

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Papa (Freitag, 01 April 2016 19:50)

    Dich würde ich sofort engagieren! Kenn' dich ja auch schon ein bisschen ;-)

  • #2

    Sylvia (Samstag, 02 April 2016 07:28)

    Mit zwei Labrador -Rüden 1 1/2 und 2 1/2 geht ohne Trainer(in) gar nix, die Schule besucht die Hunde-Mama, also ich. Mit Ausdauer, Konsequenz, Liebe und Hoffnung versucht man nun das Gelernte weiterzugeben...