Unser Körper/Wohlbefinden und das Hundetraining!

Zwei besondere Seminare (Kraftquelle Atem, Körper, Stimme und Theatertraining) ermöglichten mir vertiefende Erfahrungen in meiner Körperwahrnehmung und dem (un-)bewussten Führen/Beeinflussen von Hunden ua. bezüglich Problemverhalten.

 

Das beeindruckende - und unerwartete! - Ergebnis: ein Hund welcher normalerweise beim Anblick eines fremden Hundes an der Leine wütet, passiert mind. 85% aller Begegnungen unkommentiert und entspannt!  

Schon mit meinen Gassi-Hunden und meinem ersten eigenen Hund machte ich die Erfahrung, dass Hunde durch bewusste Selbstwahrnehmung und Entspannung "regulierbar" sind.

In einigen Blogbeiträgen habe ich bereits thematisiert, wie sehr wir unsere Hunde durch unser eigenes Verhalten beeinflussen und unterstützen können und auch mit meinem Pflegehund kommen diese "Techniken" täglich zum Einsatz:

Sei es durch bewusste, ruhige Atmung, durch lenken unseres Blickes/Fokus, Regulierung unserer Gedanken, durch Bodenverbundenheit und Standhaftigkeit...

Doch die Erfahrungen, die ich in diesen Seminaren machte, sind absolut kein Vergleich und bringen all das auf ein ganz neues Niveau!!

 

Die beiden Seminare thematisierten Körperwahrnehmung, Entspannung, Spontanität und Leichtigkeit. Eine wunderbare Sache, ich konnte mir persönlich wahnsinnig viel mitnehmen und kann jedem nur wärmstens empfehlen sich einmal mit bewusster Körperwahrnehmung zu beschäftigen und sich und seinem Körper etwas Gutes zu tun.

Bei mir haben Übungen aus dem Shiatsu, Erklärungen aus TCM (traditioneller chinesischer Medizin), Improvisationstheater und verschiedene Entspannungstechniken zu einer viel bewussteren Körperwahrnehmung geführt als ich sie aus dem Alltag kenne. Ich fühlte mich sowohl körperlich als auch im Geiste entspannt. Das Gefühl von Entspannung hob meine Gemütslage, ich fühlte mich ausgeglichen und leicht. Ich war offener gegenüber anderen Menschen und gegenüber diversen Problemen.

 

Auch auf den Spaziergängen mit meinem Pflegehund war ich nochmals viel entspannter als gewöhnlich. Mein Pflegehund neigte zum damaligen Zeitpunkt zu Nervosität, war leicht stressanfällig und sprang bei plötzlichen Reizen schnell einmal bellend in die Leine. Besonders andere Hunde, zu welchen er auf Grund der Leine eingeschränkten Zugang hat, wurden von im lautstark angeschnauzt. In diesen Frust steigerte er sich oft hinein.

Wir haben bezüglich dieser Problemlagen durch gezieltes Training schon große Fortschritte erreicht (~50:50 - Stand Mai), doch die Veränderungen durch meine Seminare konnten die Trainingsergebnisse toppen!

Mein Hund war wie ausgewechselt, anstatt beim Anblick anderer Hunde auszurasten, schaute er sie teilweise nicht einmal an, schnupperte in der Wiese oder registrierte sie ruhig und spazierte weiter. Obwohl er an der Leine war und obwohl wir auf einem Gehweg nicht die Möglichkeit hatten auszuweichen und an einem großen Hund mit nichteinmal zwei Meter Abstand vorbei mussten! Ca. 85% der Begegnungen liefen so ab, bei den restlichen ca. 15% konnte ich ihm eine leichte Anspannung ansehen, er fixierte und ihm entkam ein leiser Knurrer. Kein Vergleich zu den gewohnten Ausrastern. Was war passiert? Träumte ich?

 

Ich beobachtete, dass etwas anders war: Neben den oben genannten Veränderungen wie grundsätzlichere Gelassenheit und Weitung des Tunnelblicks bei Problemen, machte ich auch körperliche Beobachtungen, die Folge meines veränderten Gesamtzustandes waren.

 

Ich veränderte meine Atmung nicht künstlich. D.h. ich musste mich nicht auf eine ruhige, ausgegliche Atmung konzentrieren um Entspannung zu simulieren/produzieren, sie passierte automatisch. Ich erkannte herannahende Hunde nicht als Problem und Stressauslöser, sondern nahm sie nach und nach als potenzielle Auslöser eines Erfolgserlebnisses war. Mein Körper war entspannt und ich musste nicht bewusst meine Muskelspannung auflösen. Ich sprach sehr wenig und sehr ruhig mit meinem Hund, lies ihm mehr Freiraum und schenkte im offenbar unbewusst mehr Vertrauen.

 

Die bemerkenswerteste Beobachtung die ich machte war Folgende: Wenn mein Hund angespannt an der Leine zog/in die Leine sprang und einen anderen Hund fixierte, hielt ich nicht mit vollem Köpereinsatz und angespannten Muskeln dagegen, ich bemerkte, wie ich nur mit dem Handgelenk leicht gegenlenkte. Dadurch baute ich wesentlich weniger Druck auf, als wenn ich wie früher richtig gegengezogen habe. Der Druck, der bei meinem Pflegling meist Auslöser für Aggression ist, blieb daher gering, mein Hund wendete sich ab, ging selbst wieder in die Entspannung und schnüffelte ruhig weiter!

 

Diese Veränderungen mögen vielleicht banal klingen oder vielleicht auch unglaubwürdig, doch für mich waren sie bahnbrechend und bringen mich einen Schritt weiter Richtung meiner Visison! Sie bestätigen mir wie sehr wir unsere Hunde durch kleinste (!) Veränderungen lenken können, und gleichzeitig unser und das Leben unserer Hunde leichter und lebenwerter gestalten können! Ich werde mich weiterhin mit diesen Themen beschäftigen!

 

 Körper, Atem, Stimme. Ein Schlüssel zum Erfolg im Hundetraining und ein Schritt Richtung (m)einer Vision...

(verfasst: 9.4.-10.10.17)

 

 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Rina (Montag, 19 Februar 2018 00:03)

    Toller Beitrag! Meine Hündin ist noch jung und möchte an der Leine am liebsten jeden Hund begrüßen - genau das versuche ich ihr aber abzugewöhnen.
    Es wird immer besser - trotzdem ist es in manchen Situationen noch schwer ihre Aufmerksamkeit zu bekommen.

    Liebe Grüße, Rina
    PS: Hab dich übers dogforum.de gefunden :)

    https://darlingrina.com/category/hund/